Bremsen

    Der Gesetzgeber schreibt am Fahrrad lediglich »zwei unabhängig voneinander wirkende Bremsen« vor, die fest verbaut sind. Die technische Eigenschaften der Bremse oder gar die Bremsleistungen wird nicht vorgegeben. So hat die Bremse beim Fahrrad in den letzten Jahren eine sehr starke technische Entwicklung erlebt. Von der Stempel- oder Klotzbremse, über die Gestängebremse und Bandbremse bis hin zu Cantilever und V-Brake hat die Bremskraft kontinuierlich zugenommen. Diese Entwicklung wurde dadurch begünstigt, dass durch die modernen Rahmenformen ein tieferer Schwerpunkt erzielt wurde, welcher höhere Verzögerungswerte möglich macht. Ein Hochrad z. B. konnte man rein physikalisch gar nicht stark abbremsen, ohne zu stürzen. Auch die im Fahrradbau stetig verbesserten Materialien konnten immer höhere Bremskräfte umsetzen.

    Einen Quantensprung stellte die Entwicklung der hydraulischen Scheibenbremsen im Mountainbike-Sport dar, die inzwischen an allen eBikes »State of the Art« ist. Damit sind Verzögerungswerte von über 7 m/s2 möglich. Ein durchschnittlicher Fahrer kann aber nur einen Verzögerungswert von ca. 5,5 m/s2 sturzfrei umsetzen. Daher kann es bei Panikbremsungen mit Scheibenbremsen dazu führen, das der Fahrer »überbremst« und das Vorderrad blockiert oder sich das Rad überschlägt. Gerade Fahrradfahrer, die eine längere Auszeit von Ihrem Hobby hatten und nun wieder auf ein modernes Rad mit leistungsfähiger Scheibenbremse steigen, sollte sich mit einem Fahrtraining auf die enorm gestiegene Bremsleistung einstellen. Zu dieser Gruppe der »Wiedereinsteiger« zählen typischerweise auch viele eBike-Fahrer, weshalb Firmen wie Bosch, Continental, BrakeForceOne und andere unabhängig voneinander Anti-Blockier-Systeme (ABS) für das eBike entwickeln, um Stürze bei einer Panikbremsung zu vermeiden.