»Das eBike schlägt Auto, Roller, Bus und Bahn«

Alexander Hanisch

Ich bin Pendler. Ich kann das nicht ändern. Als Familie finden wir keine Wohnung in der Nähe meines Arbeitsplatzes in Stuttgart – und wenn, wäre diese nicht bezahlbar. Also pendle ich.

2014 wurde mein Arbeitsplatz ans andere Ende der Stadt verlegt – und die Suche nach dem besten Weg und dem richtigen Verkehrsmittel begann.

Erster Versuch: das Auto. Schon nach einer Woche wusste ich: Das ist keine Option für mich! Die Fahrzeit schwankte willkürlich zwischen 35 Minuten und 2:25 Stunden. Fuhr ich quer durch Stuttgart, wartete ich ewig an zahllosen Ampeln. Nahm ich die Autobahn um die Stadt herum, endete die Fahrt in den Pendlerstaus.

Zweiter Versuch: Meine alte Vespa aus der Studienzeit. Sie wurde wieder flott gemacht. Ein solider Zweitakter mit einer Spitzengeschwindigkeit von 85 km/h. Aber schon der ersten Versuch auf der Autobahn – eingekeilt zwischen 40-Tonnern und schlecht gelaunten Fahrern von PS-Boliden – machte klar: Autobahn und Vespa, das geht gar nicht.

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Versuch macht klug

Also mit der Vespa auf die Alternativroute quer durch die Stadt. Der Vorteil des Zweitakters: Am Ampelstau zieht man vorbei, und aufgrund der stinkenden Abgase halten Hinterherfahrende wenigstens den Sicherheitsabstand ein. Dafür fährt immer die Angst mit, im toten Winkel übersehen zu werden. Es kam wie es kommen musste: Ein Auto nahm mir die Vorfahrt. Vespa kaputt. Knochen heile, gottseidank.

Dritter Versuch: Mit den Öffis, eine Kombination aus Bus und S-Bahn. Der Fahrplan gab 55 Minuten pro Richtung an, gar nicht so schlecht. In der Realität wurde der Fahrplan dann aber ausgeknockt von Fahrzeugausfällen, Notarzteinsätzen oder Stellwerkstörungen. Ein Jahr lang ließ ich die täglichen Späße der Bahn über mich ergehen.

Im Januar 2015 kamen dann noch häufige Bahnstreiks dazu, die den gesamten Verkehr, auch auf der Straße, lahmlegten. Eine Katastrophe, wie sollte ich zur Arbeit kommen?

Vierter Versuch: Fahrrad. Mein 20 Jahre altes Crossbike aus den Keller geholt und fit gemacht, um die täglichen 40 Kilometer und 500 Höhenmeter zu bewältigen. Drei  Tage habe ich durchgehalten. Keine Duschen bei der Arbeit, Erschöpfung nach jeder Fahrt, Wetter und Gesundheit hatten enormen Einfluss auf die Fahrtzeit. Ich musste erkennen: Das Rad ist es leider auch nicht.

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Kilometerfressen statt im Stau stehen

Ein eBike musste her! Der Gedanke hatte mich schon ein paar Wochen umgetrieben,  aber die Investition von rund 2500 Euro hielt mich lange vom Kauf ab. Doch im Februar 2015 blieb nur noch diese Option. Es wurde ein Focus Hardtail mit Impulse Motor und großem 600-Wh-Akku, samt Beleuchtung und Schmutzfängern. Das war mein Einstieg in die Welt der eBikes – und bis heute bin ich damit unterwegs.

Seit vier Jahren ist das Pedelec nun meine erste Wahl beim Pendeln. Die Fahrzeit ist auch bei Gegenwind oder angeschlagenem Gesundheitszustand planbar, die Technik der verschiedenen Antriebskonzepte mittlerweile robust und bewährt, der Kopf nach jeder Heimfahrt wieder frei. Richtig Spaß macht es bei Schnee mit Spikes – und im Frühling, wenn man die Winterausrüstung endlich wieder zu Hause lassen kann.

Das Pedelec hat mein bisheriges Mobilitätsverhalten ordentlich verändert. Fahrten in die Stadt oder zum Einkaufen erledige ich nun überwiegend ohne Auto. In den Kindergarten oder zum Sportverein geht es meist per Pedelec – samt Kindersitzen oder Anhänger. Selbst bei Kundenbesuchen oder Seminaren wähle ich das Pedelec. Inzwischen habe ich ca. 25.000 Pendlerkilometer in und um Stuttgart mit dem eBike abgespult.

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Langzeiterfahrung dokumentieren

Meine Langzeiterfahrungen mit dem Pedelec als Pendlergefährt wollte ich teilen und habe den Blog Pedelec-Monitor in Leben gerufen, eine öffentlich zugängliche Datenquelle, wo die Erfahrungen von Kunden und Anwendern, also echten Bikern und ihren Bikes bzw. Antriebssystemen, dargestellt werden.

Fahrer von Pedelecs können sich anmelden und ihre Erfahrungen mit bestimmten Antriebssystemen schildern. Der Blog ist für jedermann einsehbar. Die Daten zum Antriebssystem inkl. Kilometerstand und Schäden werden anonym dargestellt. Kaufinteressenten können sich im Pedelec-Monitor über die Zuverlässigkeit der verschiedenen Antriebssysteme informieren.

Mein Fazit: das Pedelec ist aus meiner Sicht das am besten planbarste Verkehrsmittel im Stuttgarter Raum…

 

Erfahre mehr über Alexander und seinen Pedelecmonitor (aufs Bild klicken).

 


 

Das Gespräch mit Alexander Hanisch führte Marc Burger.

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