In einer Studie der Deutschen Sporthochschule Köln geben 57 % der Befragten an, dass sie bislang nichts unternomen hätten, um Beschwerden beim Fahrradfahren zu reduzieren. Dabei ist das recht einfach.
Es ist nicht schwer, die Sitzposition auf seinem eBike zu optimieren, denn es gibt nur drei Kontaktpunkte: Sattel, Cockpit und Pedale. Einstellbar davon sind sogar nur zwei: Sattel und Cockpit. Die Wirkung einer falschen Justage können dennoch enorm sein.
Kleine Änderungen haben oftmals große Wirkung. So entscheiden nur wenige Millimeter darüber, ob die dauerhaft Sitzposition angenehm ist – oder ob der Fahrer nach kurzer Zeit unter Schmerzen oder Taubheitsgefühl leidet. eBIKEplus zeigt, wie man sein eBike in nur sieben Schritten selbst perfekt einstellt. Alles was man dazu braucht: ein Set Inbusschlüssel (ggf. auch Drehmomentschlüssel), eine Wasserwaage, ein Lot und am besten eine zweite Person, die einen unterstützt und die Sitzposition kontrolliert.
Sattel einstellen
Entgegen weit verbreiteter Meinungen muss ein Fahrradsattel in erster Linie nicht bequem sein. Anders als auf dem Sofa benötigt der Radfahrer im Sattel ausreichend Bewegungsfreiheit. Ein richtiger Sattel muss daher stützen. Nur 50 % bis maximal 75 % des Körpergewichtes sollten auf dem Sattel lasten, sonst wird es unbequem. Auf einem zu weichen Sattel sinkt der Fahrer zu tief ein, so dass nach 30 bis 45 Minuten die Blutzirkulation gestört werde kann und tiefer liegende Muskel- und Sehnenansätze gereizt werden. Dies äußert sich dann in Taubheitsgefühl, einschlafenden Zehen oder unangenehmen, dumpfen Schmerz. Einen härteren Sattel mag mancher zunächst als unbequemer emfinden, allerdings gewöhnt sich der Sitzknochen mit der Zeit daran. Das ist das berühmte »Sitzfleisch«, welches ein Radfahrer aufbaut.
Cockpit einstellen
Das Kontrollzentrum eines eBike. Doch nicht nur auf die Austattung eines Cockpits kommt es an, sondern auf seine richtige Einstellung. Mit nur wenigen Handgriffen sind Lenker, Griffe und Hebel eines eBikes so eingestellt, dass man es gleichermaßen bequem wie auch sicher bedient. Doch bequem heisst nicht imer »hoch«. Ein zu hohes Cockpit wird auf Dauer unbequem, weil das Körpergewicht dann ausschließlich auf dem Sattel lastet. Ein zu hoch eingestellter Lenker entlastet außerdem das Vorderrad zu stark. Es kann nicht mehr sicher geführt werden und das eBike kann ein gefährliches Eigenleben entwickeln: das sogenannte Lenkerflattern, welches sogar zu Unfällen führen kann.
LenkerhöheGrundsätzlich gilt es, eine Lenkerhöhe zu finden, bei der ca. 20 % des Körpergewichtes auf den Händen lasten. Bei Mountainbikes sollte der Lenker ungefähr auf Höhe des Sattels stehen. Bei Trekkingsbikes bis zu ca. 5 cm höher als der Sattel. Und bei City-Bikes darf der Lenker bis zu 10 cm höher als der Sattel eingestellt sein. Ein verstellbarer Vorbau hilft. Doch Vorsicht: keinesfalls über den Verstellbereich gehen und darauf achten, dass man Züge und Leitungen nicht unter Spannung setzt.
LenkerpositionDie allermeisten Lenker von eBikes haben eine leichte Biegung nach hinten. Dieser »Backsweep« schont das Handgelenk und verhindert taube Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Je schmaler die Schulterbreite, desto mehr Aufbiegung sollte ein Lenker haben. Der Lenker gehört so positioniert, dass der Backsweep ca. 40 bis 45 Grad nach hinten / oben zeigt. Dazu werden die Schrauben am Vorbau gelöst, der Lenker ausgerichtet und wieder mit dem richtigen Drehmoment angezogen.
GriffeEin Fahrradgriff ist in den seltensten Fällen rund. Moderne Griffe haben eine ausgeformten Bereich für die Handballen. Ergonomische Griffe besitzen sogar mehr oder weniger große Flügel, auf denen man die Handballen bequem ablegen kann. Die Griffe gerhören so eingestellt, dass die Ausformung für die Handballen bzw die Flügel waagrecht nach hinten stehen, so dass Hände und Unterarme eine gedachte Linie bilden.
BedienhebelNun gehören die Hebel so eingestellt, dass die flach auf den Bremshebeln liegenden Hände eine Linie mit den Unterarmen bilden. Zu hoch stehende Hebel können Schmerzen verursachen und verhindern den schnellen Griff an die Bremse. Zu tief stehende Hebel lassen die Hände beim Bremsen vom Lenker rutschen. Die Griffweite der Bremshebel kann man anschließend über einen Innensechskant am Gelenk einstellen. Das letzte Glied des Zeigefingers sollte den Bremshebel gut fassen können.
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Dies sind die Grundeinstellungen, die man sofort selbst selbst vornehmen kann. Will man darüberhinaus noch weitere Einstellungen vornehmen, sind die Ftting Boxen von Ergon ein echtes Hilfsmitel. Mit der Fitting Box wird das Fahrrad ohne Vorkenntnisse einfach, schnell und präzise ergonomisch richtig eingestellt.
Fitting Box ComfortDie Fitting Box Comfort ist konzipiert für Einsteiger, die hauptsächlich den Fahrkomfort steigern und körperliche Beschwerden durch falsche Ergonomie vermeiden möchten. |
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Fitting Box MTB ExpertDie Fitting Box MTB Expert ist konzipiert für ambitionierte Fahrer, die das Potenzial ihres Bikes durch optimale Ergonomie voll ausschöpfen möchten. |
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Fitting Box Road ExpertDie Fitting Box Road Expert ist konzipiert für ambitionierte Fahrer, die Fahrkomfort und Performance auf ihrem Roadbike maximieren möchten. |
Kommt es trotz richtiger Einstellung von Sattel und Cockpit zu Schmerzen oder Taubheitsgefühlen, kann man mit ergonomisch sinnvollen Komponenten das eBike leicht nachrüsten. Mit dem Austausch eines anders geformten oder breiteren Sattels, eines stärker nach hinten gezogenen Lenkers und Griffen mit »Flügeln« für die Handballen gelingt es, unangenehmen Druck auf das Schambein zu vermeiden, die Oberkörperneigung komfortabel zu gestalten und die Hände vor unnatürlicher Haltung zu bewahren.